Seit ihrer Pensionierung lebten Gudrun und Andreas von ihren Pensionen, den Rest ihrer Ausgaben ergänzten sie aus ihren Ersparnissen, wenn es nötig war. Im Laufe der Jahre hatten sie zudem eine kleine Sammlung von Sparplänen, anderen Investitionen und einigen Aktien angehäuft. Die meisten davon hatten sie von Banken und Anlagegesellschaften gekauft, die sie mit hohen Renditeversprechen gelockt hatten. Wenn die Renditen ihres Vermögens stiegen, erlaubten sie sich mehr Ausgaben. Wenn die Renditen zurückgingen, gaben sie weniger aus.
Sie hatten sich nach und nach ein Portfolio aufgebaut, das sie nicht ganz verstanden – aber das mochten sie sich nicht eingestehen. Sie lebten gut und konnten ihren Lebensstandard genießen, dennoch hatten sie das Gefühl, zu viele Stunden damit zu verschwenden, am Wochenende die Finanzseiten der Sonntagszeitungen und die Unterlagen der verschiedenen Investmentanbieter zu lesen. Sie wollten ja keine Informationen verpassen, um Positionen „zum richtigen Zeitpunkt“ zu verkaufen.
Das Problem ist: Zu wissen, wann man kauft, ist eine Sache. Aber zu wissen, wann man verkauft, eine ganz andere!
Alles in allem war ihr Ansatz nicht schlecht, solange die Kurse stiegen. Wenn die Märkte aber fielen, machte dies den beiden immer zusätzlichen Stress. Zum Glück verwies einer ihrer Freund sie an mich.
Gemeinsam analysierten wir alle Positionen, untersuchten all ihre verschiedenen Investitionen und die Einkommensanforderungen. Noch wichtiger aber war, dass ich die beiden ermunterte, über ihre Ausgabenanforderungen nachzudenken – vor allem darüber, wie viel sie ausgeben würden, um das Leben zu leben, das sie WIRKLICH wollten. Dieses Jahr feierten sie goldene Hochzeit. Ich fragte, was sie sich beide noch WIRKLICH wünschten.
Was bei dem Gespräch heraus kam, überraschte mich zuerst, letztlich aber dann doch nicht: Ihre Flitterwochen hatten sie vor 50 Jahren in Paris verbracht und sind seitdem viele Male in Paris und Frankreich gewesen. Es war ihr Sinnbild für ein genussvolles Leben. „Eine verrückte Idee im Hinterkopf“ war immer, „eines Tages“ längere Zeit in Paris zu verbringen, dort in den Tag hineinzuleben und sich durch die Sternerestaurants zu schlemmen. „Und“, fragte ich, „wann genau ist eines Tages?“
Dann haben wir die für sie wichtigen finanziellen Parameter identifiziert:
Eine Möglichkeit bestand darin, das zu tun, was sie schon immer taten: Von Zinsen und Dividenden zu leben, weiterhin Marktbewegungen zum Opfer zu fallen und Entnahmen aus den Rücklagen tätigen zu müssen, wenn es eng wurde.
Die andere Möglichkeit bestand darin, die eigene Einstellung zu ändern und zu planen, ihr liquides Vermögen für ihr Leben ausgeben zu wollen. Sie würden ihr Zuhause und ihre persönlichen Gegenstände ihren Kindern überlassen können, aber das restliche Vermögen genießen. Sogar ihre Kinder sagten, dass sie wünschten, ihre Eltern würden ihr Vermögen für sich selbst ausgeben. „Eines Tages“ war also genau JETZT.
Ich habe den beiden dabei geholfen zu verstehen, wie viel Rendite sie tatsächlich benötigten, um das lebenslange Auskommen zu sichern. Dies bedeutete, dass sie mit den Investments tatsächlich WENIGER Risiken eingehen und dabei ihr Depot konsolidieren und vereinfachen konnten, um auch die Gebühren zu senken.
Noch wichtiger aber war, dass Gudrun und Andreas ihr Leben zurückbekamen. Kein hektisches Zeitungslesen mehr. Stattdessen mehr Zeit für die Enkelkinder. Der Aufenthalt in Paris wurde umgesetzt. Sie machten Pläne und Verabredungen. Sie wurden aktiv. Für Gudrun und Andreas machte ihr Geld plötzlich sehr viel Sinn.
Heute treffen wir uns in regelmäßigen Abständen, um das große Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
Es lohnt sich, die eigenen wichtigen Vermögensparameter zu kennen! Kennen Sie Ihre? Möchten Sie sie kennenlernen?